Am 10. Oktober fand in den Räumlichkeiten des DLR Projektträgers in Bonn der Workshop „Space meets Spectrum: Theorie und Praxis des Frequenzmanagements von Satelliten“ statt. Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an Start-ups, junge Unternehmen und neue Akteure der Raumfahrtbranche, die innovative Satellitenmissionen entwickeln und umsetzen möchten. Ziel des Workshops war es, eine praxisnahe Verbindung zwischen Theorie und Anwendung zu schaffen, indem den Teilnehmenden ein gezielter Zugang zu Fachwissen, relevanten Ansprechpartnern und bewährten Praktiken ermöglicht wird.
Der Workshop wurde durch Dr. Ralf Ewald, Leiter der Abteilung „Zivile Sicherheit und Regulierungsaufgaben“ der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR eröffnet.
Das Programm des Tages fand in fünf Module statt. Zunächst bot Alexander Kühn, der Leiter des Referats „Internationales und Nationales Spektrummanagement“ bei der Bundesnetzagentur, einen umfassenden Überblick über die wesentlichen Schritte zur Anmeldung von Funkfrequenzen auf nationaler und internationaler Ebene. Neben einer Vorstellung der zentralen Akteure, wie der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), erläuterte er deren Regularien und Anforderungen und gab wertvolle praktische Hinweise zur Gestaltungsmöglichkeiten insbesondere auf nationaler Ebene sowie zu den Besonderheiten der internationalen Frequenzregulierung.
Im zweiten Modul erläuterte Thomas J. Weber, Executive Officer der Bundesnetzagentur, den genauen Ablauf einer Frequenzanmeldung. Herr Weber gab zudem einen umfassenden Überblick über den gesamten Anmeldeprozess und zeigte auf, welche Schritte und Fallstricke dabei besonders zu beachten sind. Er wies weiterhin auf die vielfältigen Beratungs- und Unterstützungsangebote hin.
Im dritten Modul „System Engineering“ widmete sich Herr Stephan Winter von der AUDENS Telecommunications Consulting GmbH der Frage, wie sich die Frequenzkoordinierung auf eine Satellitenmission auswirkt. Anhand mehrerer Praxisbeispiele verdeutlichte er, wie entscheidend es ist, sich frühzeitig um den Zugang zum Spektrum zu bemühen.
Im vorletzten Modul ging es um praktische Erfahrungen und Best Practices. Dr.-Ing. Martin von der Ohe, Managing Director der Freiraum Space GmbH, zog aus seinen 12 Jahren Berufserfahrung im Bereich Frequenzanmeldung und -koordinierung wertvolle „Lessons Learned“. Er warnte vor den komplexen technischen und regulatorischen Herausforderungen der Frequenzanmeldung und verwies auf die Möglichkeit, sich bei Bedarf von seiner Firma beraten und unterstützen zu lassen. Zugleich wies er darauf hin, dass die Frequenznutzung immer auch die gemeinsame Nutzung einer begrenzten Ressource darstellt.
Während und nach den einzelnen Modulen hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen und es entwickelte sich ein lebhafter Austausch im Raum. Der intensive und anregende Tag fand seinen Abschluss mit dem fünften Modul, das sich den verschiedenen Beratungsangeboten widmete. Im Rahmen des „Austauschbasars“ präsentierten sich folgende Firmen und Assoziationen:
- AUDENS Telecommunications Consulting GmbH bietet spezialisierte Beratung zur Risikominimierung und Effizienzsteigerung in Raumfahrt- und Telekommunikationsprojekten.
- BHO Legal berät Unternehmen und öffentliche Auftraggeber im Technologierecht mit Fokus auf Luft- und Raumfahrt, IT, Telekommunikation sowie Sicherheit und Verteidigung.
- Die Bundesnetzagentur bietet Beratung zu Frequenzmanagement und -anmeldungen.
- CSSMA fördert mit über 50 Mitgliedern weltweit die koordinierte und transparente Frequenzkoordination für kommerzielle Smallsat-Nutzer.
- Freiraum Space GmbH unterstützt bei Missionsplanung und Frequenzmanagement in der Raumfahrt – von Filing bis Konstellationsdesign.
Mit seinen Schlussworten erinnerte Dr. Ralf Ewald die Teilnehmenden daran, die zentrale Bedeutung des Zugangs zum Funkspektrum sowie die möglichen Herausforderungen bei der Navigation durch die vielschichtigen Regulatorien nicht zu unterschätzen.
Der Workshop bot eine wertvolle Plattform für den intensiven Austausch zwischen Teilnehmenden und Referenten. In praxisnahen Diskussionen wurde die Relevanz und Komplexität des Funkfrequenzmanagements greifbar vermittelt. Am Ende des Tages verfügten die Teilnehmenden nicht nur über einen fundierten Überblick über die regulatorischen Anforderungen, sondern auch über ein geschärftes Bewusstsein dafür, wie essenziell es ist, sich frühzeitig und strategisch mit dem Thema Frequenzmanagement auseinanderzusetzen.






